Der Thürlesberg zählt zu den bedeutendsten historischen Stätten der Region. Zwei rechtwinklig verlaufende Gräben und schwache Geländespuren lassen heute kaum mehr vermuten, dass die markante Erhebung mit zwei stark abfallenden Steilhängen in vielen Geschichtsepochen ein attraktiver Platz war.
In vielen Landkarten ist auf dem Thürlesbergs eine "Keltenschanze" eingetragen. Dies stimmt jedoch nicht mit dem archäologischen Befund überein. Die vorhandenen Gräben entsprechen nicht dem Typus von keltischen Viereckschanzen (z.B. am Reutenhof bei Wertingen).
Ins Licht der Geschichte tritt der Thürlesberg in römsicher Zeit: Die Römer nutzten die ausgezeichnete Aussicht vom Thürlesberg ins Donauried und Zusamtal für ein Hilfskastell mit Wachturm. Die dort stationierten Legionäre hatten die Aufgabe, die Donaugrenze gegen eindringende Germanen zu verteidigen. Durch Leuchtfeuer konnten die benachbarten Kastelle Burghöfe (bei Mertingen) und Aislingen alarmiert werden.
Als in den ersten Jahrzehnten des 10. Jahrhunderts die Reiterhorden der Ungarn nach Deutschland vordrangen, um Dörfer auszuplündern und die Ernte zu rauben, kam der strategisch günstigen Lage des Thürlesbergs wieder große Bedeutung zu. Auch wenn bislang archäologische Kenntnisse fehlen, sprechen einige Indizien dafür, dass in der Ungarnzeit eine Fliehburg auf dem Thürlesberg errichtet wurde, in der die Bewohner der umliegenden Orte ihr Hab und Gut sowie ihr eigenes Leben in Sicherheit brachten. Erst nach der vernichtenden Niederlage der Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) endete für den Thürlesberg diese Phase seiner Geschichte.
Im Mittelalter erbauten die Herren von Thürheim ihre Stammburg auf dem Thürlesberg. Die Burg wurde bereits im Mittelalter zerstört, heute sind von ihr keine Reste mehr vorhanden. Nach mündlicher Überlieferung wurden die Steine u.a. zum Bau der Unterthürheimer Kirche verwendet.
Text: Dr. Johannes Mordstein
Heimatkundliche Beratung: Franz Xaver Neuner, Buttenwiesen
Lektorat: Ralph Andersson, Eisenberg-Zell
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